Für die FDP-Fraktion ist der gerade in Auszügen präsentierte Masterplan für das Solebad alles andere als eine beschlossene Sache – geschweige denn eine, die von den gewählten Bürgervertretern im Stadtrat allein entschieden werden darf. Die Liberalen fordern, die Bevölkerung in einem Ratsbürgerentscheid darüber abstimmen zu lassen, ob das Aushängeschild in den nächsten Jahren mit beträchtlichem Millionenaufwand modernisiert werden soll. Der Rat müsste mit Zweidrittelmehrheit entscheiden, die Bürger in dieser Frage abstimmen zu lassen.
Die aktuell in einem ersten Schritt vorgesehene Saunaerweiterung für 1,7 Millionen Euro will die Fraktion auf Eis legen, bis Volkes Meinung zu dem Gesamtvorhaben eingeholt ist. Acht bis zehn Millionen Euro würden die geplanten Maßnahmen insgesamt kosten, berichteten der Fraktionsvorsitzende Christoph Dammermann und Ratsherr Jörg Meißner aus dem Arbeitskreis Masterplan. Es gebe erheblich Instandhaltungsstau. Dass gut sechs Monate nach Gründung der städtischen Bad-GmbH der extern bestellte Geschäftsführer Dr.Quell Millionen-Investitionen fordere, gehe der FDP-Fraktion viel zu schnell.
„Wir verlieren das Ziel aus den Augen“, sagte Meißner. Die neue Betriebsform sei geschaffen worden, um durch effektiveres Management den erheblich Verlust des Bades in seiner heutigen Form zu senken. Mit bescheideneren Mitteln sollten zunächst Mängel beseitigt und Attraktivität des Bades gesteigert werden. Technische und Kosten senkende Investitionen wie der Bau des Brunnens oder des Blockheizkraftwerkes seien gewiss unabdingbar.
Erst danach sollte in einem zweiten Schritt geprüft werden, wie das Werner Bad mit Blick auf die Konkurrenz im Umland wettbewerbsfähiger ausgerichtet werden kann.
Durch den geplanten Ausbau zum „Wellness-Tempel“ drohe das Bad aber seinen bisherigen Charakter zu verlieren, so Dammermann. Die FDP sehe den Besuchermagnet durchaus als touristisches Pfund für Werne. Mit der Erschließung neuer Zielgruppen werde sich aber im Konsumverhalten möglicherweise der Nutzen für die Innenstadt negativ verändern.
In der bisherigen Beratung habe Dr.Quell nicht konkret dargelegt, wie er die Kundenpotenziale und Mehreinnahmen durch mit der Saunaerweiterung berechnet. Damit liege das unternehmerische Risiko für die Investition bei der Stadt, so Meißner. „Die Frage ist, was dabei mit den Zuschuss passiert.“ bkr
Mit Material des Westfälischen Anzeigers vom 09.04.2008