Die Freien Demokraten in Werne werden die Entscheidung nicht mittragen,
die Barbaraschule zu schließen. Eine entsprechende Beschlussvorlage steht auf der Tagesordnung des nächsten Schulausschusses am Donnerstag.
“Wir sehen in der flächendeckenden Schließung von Förderschulen einen unumkehrbaren Fehler. So wird allen Kindern, vor allem denen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, mehr Schaden zugefügt als Nutzen”, betont Dagny Dammermann, schulpolitische Sprecherin der Liberalen.
“Das Gemeinsame Lernen gerade im Bereich der Sekundarstufe I befindet sich noch in einer Entwicklungsphase. Immer mehr kritische Stimmen werden laut, ob die Kinder mit Lern- und Entwicklungsstörungen in einer örtlichen Regelschule wirklich optimal gefördert werden können. Dies gilt insbesondere für die weiterführenden Schulen. Wir sind der Ansicht, dass der Inklusionsprozess in seiner jetzigen Form unüberlegt und zu schnell vorangetrieben wird”, erläutert Dagny Dammermann die FDP-Position. Mit der unwiderruflichen Schließung der Förderschulen werde Eltern und Kindern die Tür vor der Nase zugestoßen, während bessere Wege noch nicht zu sehen seien. So gebe es keine ernsthafte Wahlfreiheit mehr.
Mit der Schließung der Barbaraschule gehe eine jahrzehntealte, bewährte Form der Bildung für eine wichtige Zielgruppe in Werne zu Ende. „Anders als oft behauptet, sind Förderschulen keine Abschiebeeinrichtungen, sondern Orte spezifischer Stärkung und Zuwendung in kleinen, überschaubaren Gruppen. Gerade für die Barbaraschule, die früher als Vinzenzschule mitten in der Stadt gelegen war, gilt dies, “ so Dammermann.
„Es ist eine falsche Behauptung, dass die Vereinten Nationen die Auflösung der deutschen Förderschulen gefordert hätten. Im Gegenteil: Das deutsche Förderschulsystem ist weltweit vorbildlich in der Förderung behinderter Kinder und anerkannter Teil des Schulsystems. Hier können Kinder mit Handicap oft viel besser und viel angemessener lernen als anderswo. Es ist fundamental falsch, diese Schulen jetzt überall zu schließen.“
Fachlich sei unstrittig, dass aus der Sicht der Stadt Werne und des Kreises Unna unter den Bedingungen der neuen Gesetzes- und Verordnungslage eine vernünftige Lösung erarbeitet wurde. Die rot-grüne Landesregierung hatte im Oktober 2013 verordnet, dass Förderschulen wie die Barbaraschule mindestens 144 Schülerinnen und Schüler haben müssen, wenn sie bestehen bleiben sollen. Diese Bedingungen seien aber in keiner Weise vernünftig. Dammermann abschließend: “Hier scheint nicht das Kindeswohl im Vordergrund zu stehen. Örtliche Lösungen werden von Rot-Grün zerschlagen. Offenbar geht es eher darum, jede Form von Wahlfreiheit in der Bildungspolitik zu verhindern. Inklusion darf nicht zu Spar- und Mogelpackung verkommen, wenn sie auf Dauer gelingen soll!”