Optimismus bei der FDP: Die Stimmung war gut beim Frühjahrsempfang der Werner Liberalen. „Man liest und hört wieder von der FDP, die Zeiten, in denen man nur mitleidig belächelt wurde, sind vorbei“, sagte Ortsvorsitzender Artur Reichert.
Er nutzte den inzwischen vierten Neujahrsempfang der artei, um für mehr Steuergerechtigkeit und Reformen beispielsweise des Rentensystems zu plädieren. „Wenn man ein Rentensystem hat, bei dem man nach jahrelanger Arbeit mit weniger als dem Sozialhilfesatz dasteht, hat dieses System keine Akzeptanz“,sagte er. Zudem mahnte er seine Parteikollegen an, sich das Vertrauen der Menschen zu erarbeiten. „Vertrauen ist etwas, was man nicht anordnen oder erzwingen kann, man muss es sich verdienen“, so der Ortsvorsitzende. Auch die wachsende Armut thematisierte er und wies darauf hin, dass mehr als 20 Prozent der Menschen in Deutschland in Armut leben oder von Armut bedroht seien. Zehn Prozent der Haushalte dagegen würden mehr als zwei Drittel des Vermögens besitzen. Eine Neiddebatte wolle er aber nicht anstoßen. „Als Liberaler bin ich dafür, dass die Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Aber man muss auch die Chance haben, das zu tun.“ Die soziale Ungerechtigkeit müsse sich ändern.
Claudia Lange, Fraktionsvorsitzende der Werner Liberalen, nahm Werne in den Blick. „Wir haben uns vor 13 Jahren bewusst entschieden, hierher zu ziehen. Aber damit weiterhin Familien kommen, muss die Stadt familienfreundlich bleiben“, so Lange. Dazu gehören unter anderem Kindertagesstätten mit flexiblen Öffnungszeiten. Aber auch die Attraktivität für junge Menschen sei wichtig. „Das Einkaufengehen darf nicht nur für die Ü40-Generation attraktiv sein, der Nahverkehr muss so gestaltet sein, dass die jungen Leute problemlos und preisgünstig in die Nachbarstädte kommen.“ Bezahlbarer Wohnraum – zur Miete und zum Neubau – sei ebenfalls unabdingbar. Und selbstverständlich seien Arbeitsplätze wichtig: „Wir brauchen eine Willkommenskultur für Unternehmen, um sie hier zu halten und neue zu gewinnen.“ Gastredner Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, nahm in seiner Rede die Landes- und Bundespolitik ins Visier und blickte optimistisch auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Er sah diverse Bereiche, „in denen die FDP gebraucht wird“. Einer davon sei die soziale Marktwirtschaft. „NRW ist deutschlandweit beim Wachstum inzwischen auf dem letzten Platz“, bedauerte er. „Da werden die Liberalen gebraucht, um Wachstumsbremsen zu lösen.“
Auch im Bereich der Bildung gebe es einiges zu tun. „Unser Ziel ist die beste Bildung der Welt. Deutschland hat wenig Ressourcen, aber es hat schlaue Köpfe.“ Die gelte es zu fördern. Im Bereich der inneren Sicherheit forderte Stamp: „Als Rechtsstaat muss man dafür sorgen, dass die Rechtsordnung in jedem Winkel des Landes durchsetzbar ist.“ Auch die Flüchtlingsthematik sprach er an und forderte einen eigenen Status für Kriegsflüchtlinge: „Sie sollten einen vorübergehenden humanitären Status erhalten, bis der Krieg in ihrem Heimatland vorbei ist. Wer sich dann hier integriert hat und auf eigenen Beinen steht, kann bleiben. Die anderen gehen zurück“, sagte er. Bei bester Stimmung diskutierten die Gäste anschließend die politischen Themen, die sie bewegten.
Quelle: Westfälischer Anzeiger 14.04.2016
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