Am Sonntag, dem 25. September 2016 um 11.00 Uhr hatten die Liberalen in Werne zum zweiten „Liberalen Sonntagskaffee“ geladen. Gut 20 Gäste folgten der Einladung ins Hotel Baumhove am Markt zum spannenden Thema „Inklusion“.
Als Expertin gab die FDP-Landtagsabgeordnete Frau Yvonne Gebauer, Sprecherin für Schule und Weiterbildung, einen interessanten Einblick in das Thema aus politischer Sicht, denn die radikalen Vorgaben der Landesregierung zum gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung stellen die Politik vor große Herausforderungen. Wenn man den zweiten Schritt vor dem ersten mache, so wie das die rot-grüne Landesregierung wolle, so könne Inklusion nicht gelingen, betonte Frau Gebauer, die sich als Verfechterin der Inklusion sieht, jedoch Augenmaß bei der Umsetzung fordert. Durch die Schließung und Bündelung von Förderschulen sei zwar einerseits deren Existenz als Wahlmöglichkeit für Eltern gesichert, gleichwohl gaukle man den Eltern eine optimale Förderung im Gemeinsamen Lernen vor, obwohl die personellen und sächlichen Voraussetzungen an vielen Schulen gerade im ländlichen Raum gar nicht gegeben seien. So fehlten sowohl Grundschullehrer als auch Sonderpädagogen, um alle Kinder optimal fördern zu können. Die FDP auf Landesebene sieht die zu großen Lerngruppen und die fehlende Doppelbesetzung als Kernproblem für gelingende Inklusion an. Man könne nicht den Gesamtschulen, die Inklusion seit Jahren erfolgreich umsetzen, die Lehrkräfte abziehen, um sie im Primarbereich einzusetzen, betonte Frau Gebauer.
Aus der Runde der anwesenden Gäste kamen zahlreiche Fragen, die dann intensiv diskutiert wurden. So zum Beispiel die Frage nach dem Gelingen der Inklusion im Bereich der Sekundarstufe I an einer Realschule, wenn zu den Kindern mit Unterstützungsbedarf noch Flüchtlingskinder ohne Sprachkenntnisse hinzukämen und die Lehrerin keine Unterstützung bei der Förderung erhielte. Oder der Aspekt der Regelschüler mit zum Teil großen Begabungen und Fähigkeiten, die auch ein Anrecht auf optimale Förderung hätten.
Die FDP im Landtag setze sich intensiv dafür ein, Inklusion mit Augenmaß wachsen und gedeihen zu lassen. Das Wohl des einzelnen Kindes und auch die Wahlfreiheit der Eltern stehe im Vordergrund. Frau Gebauer forderte mehr Durchlässigkeit im Bereich der Förderschulen, die ja immer auch als ein Ziel die Rückschulung der Kinder in die Regelschule hätten. Auch die Möglichkeit für Eltern, ihren Kindern auch eine Förderung im Schonraum einer gut ausgestatteten Förderschule zu geben, wenn dies für das Wohl des Kindes notwendig sei, sähe Frau Gebauer als Teil einer gelungenen Inklusion.
Kurzweilig und sehr interessant gestaltete sich dieser gut besuchte zweite liberale Sonntagskaffee, mit dem die Reihe des Dialogs mit interessierten Bürgern sicher fortgesetzt wird.