FDP für Barbaraschule: Inklusion mit Augenmaß

Dagny Dammermann

Dagny Dammermann

Die FDP in Werne lehnt die Pläne der Landesregierung ab, kleinere Förderschulen zu schließen und will die Barbaraschule in Werne erhalten. „Inklusion darf nicht einfach verordnet und übers Knie gebrochen werden“, mahnt Dagny Dammermann, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion in Werne.

Es gehe darum, Inklusion vom Kind aus zu entwickeln. „Jedes Kind ist eine besondere Persönlichkeit“, sagt Dammermann. Man müsse sich immer fragen, ob man das einzelne Kind umfassend fördern könne, wenn man es an einer Regelschule unterrichte oder ob es sich an einer Förderschule besser entfalten könne. Das Kindeswohl könnten letztlich nur die Eltern nach entsprechender Beratung einschätzen. „Für uns sind deshalb die Forderungen der UN erst erfüllt, wenn wir zu einem echten Wahlrecht der Eltern zwischen Förderschule und inklusiven Angeboten kommen“, erklärt Dagny Dammermann. Förderschulen für alle Arten von Behinderung gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln, fordert die Werner FDP. Das gelte auch für die Barbaraschule in Werne, die erhalten werden solle.

„Wir brauchen optimale Rahmenbedingungen an Regelschulen und Förderschulen, um uns auf den Weg zur besten Bildung für jedes Kind machen zu können“, betont Dagny Dammermann. Dazu gehöre auch, die Klassengrößen und Lehrerbesetzung zu optimieren.

„Inklusion scheint für viele das magische Wort zu sein, mit dem ein neues pädagogisches Zeitalter beginnen soll. Völlig unklar ist jedoch, wie der inklusive Unterricht in Schulen eigentlich verwirklicht werden soll. Mit der Integration behinderter Kinder in Regelschulen und -kindergärten haben wir in den letzten Jahrzehnten ganz überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Die generelle Inklusion, die die Abschaffung der Förderschulen beinhaltet, schadet aber denjenigen Kindern, für die die spezielle Förderung der Förderschule besser wäre“, so Dammermann. Die Erfahrungen mit Inklusionsklassen seien im Lande sehr unterschiedlich und durchaus auch negativ. Es sei kein Fortschritt, wenn Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in ansonsten leistungshomogenen Gymnasialklassen sitzen. Dort, wo ansonsten kaum individuell gefördert werde, bekommen diese Kinder mit einem eigenen Lehrer, eigenen Aufgaben und eigenem Lernstoff jeden Tag vor Augen geführt, dass sie mit der übrigen Klasse nicht Schritt halten können.

„Wir wollen Inklusion mit Augenmaß, keine Schnellschüsse und Experimente zu Lasten der Kinder“, bekräftigt die FDP-Schulexpertin Dammermann abschließend ihre Forderungen. Niemand werde sich der Inklusion von Kindern mit Behinderung verschließen. Ein genereller Zwang zur Gemeinsamkeit helfe aber weder den behinderten noch den nichtbehinderten Kindern.